Magische Mommente

Magische Mommente

Kennt ihr das? Es gibt Momente im Leben, die wir im Nachhinein als magisch

bezeichnen. Das passiert nicht oft, aber es gibt sie wunderbarer Weise.

Das kann die Begegnung mit einem Menschen sein, der einem völlig fremd ist und zu dem man spontan eine unglaubliche Vertrautheit entwickelt, bei dem man sich sofort wohlfühlt und nicht eine Sekunde das Gefühl hat, sich verstellen zu müssen, dass es einen nachgerade euphorisiert.

Natürlich gibt es das bei der berühmten Liebe auf den ersten Blick, aber ich meine hier nicht nur das “sich verlieben” in einen potenziellen neuen Partner, ich meine, dass man sich auch in einen Freund, einen Arbeitskollegen, in eine Sache verlieben kann. Und so das Gefühl der Magie entsteht.

Ich weiß selbstverständlich, dass daran große Mengen von Dopamin schuld sind, die unsere Neuronen im Hirn überfluten und unser Lustzentrum stimulieren. Wir erleben eine Euphorie, die uns ein gesteigertes Lebensgefühl gibt.

Aus biochemischer Perspektive ist dies übrigens nichts anderes als ein Rausch vergleichbar mit jenem, den Kokain, Nikotin und Amphetamine in uns auslösen.Damit ist der Wissenschaft genüge getan. Ich persönlich finde es wahrlich poetischer, wenn wir von Magiesprechen. Diese Momente gleichen einer Art Offenbarung. Tatsächlich fühlen wir uns dann lebendiger denn je, wir sind präsenter, absolut da, in diesem Augenblick, unsere Gedanken so scharf wie Messerstiche, unsere Gefühle überwältigend. Wir wollen nirgendwo anders sein, denken nichts anderes, fühlen nichts anderes. Es ist in der Tat ein Rausch.

Wie schon gesagt, passiert uns das nicht nur mit Menschen, denen wir uns ja meistens ein Leben lang verbunden fühlen, von denen wir uns verstanden fühlen und ohne die wir sehr einsam wären. Es kann auch sein, dass wir diese Magie in einer Situation empfinden. Während wir Dinge tun. Dinge, bei denen wir plötzlich glauben, Raum und Zeit dehnten sich, bei denen man das untrügliche Gefühl hat: Ich bin angekommen. Das kann alles Mögliche sein: Ein Fallschirmsprung, der Besuch in der Oper, das Schmieden von Schmuck oder einem Messer, Lesen, Essen, Zeichnen oder Malen. Es gibt ein ganz erstaunliches Phänomen, das wir immer wieder an der Malschule erleben. Leute, die unglaublich viel in ihrem Beruf erreicht haben, über Jahrzehnte hinweg haben sie auf ein Ziel hingearbeitet und es nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen und dann beschließen sie, alles aufzugeben und einfach nur zu malen. Irgendwann habe ich einen von ihnen gefragt: Wieso machst du das? Wieso machst du so einen radikalen Schnitt? Du musst nicht alles, was du erreicht hast, aufgeben, um zu malen. Du kannst zwischendurch malen. Seine Antwort hat sich mir für immer eingeprägt: Ich will diese Magie einfach nie mehr missen!

Hin und wieder lamentiere ich über die Schwierigkeiten, die Künstler so oft begleiten: Unverständnis und finanzielle Engpässe. Aber andererseits haben wir jeden Tag die Chance, magische Momente zu erleben. Das entschädigt für Vieles. Heute habe ich zufällig ein paar Fotos von Picassos letzten Jahren gesehen. Er war reich und weltberühmt – aber was sah man auf den Fotos? Keine Villas mit zwanzig Swimmingpools oder 80 Zimmern. Nein, man sah einen verschmitzten alten Burschen mit Kippe im Mund, von Freunden und Familie umgeben, lachend und malend. Immer wieder malend. Ein Magier, der zaubert.

Sucht nach dieser Magie! Und zaubert! Schert euch nicht darum, was die anderen davon halten. Zaubert für euch allein. Wenn ihr euch darauf einlasst, wird es eine Bindung fürs Leben! Ein Leben voller Magie. Gar nicht schlecht, oder?

 

Bis bald – Mr. Magic


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